Der Mensch als Bürger zweier Welten.
Der Mensch ist seinem Wesen und seiner Bestimmung nach Bürger zweier Welten: der übersinnlich-geistigen und der irdisch-natürlichen. Während des Lebens auf Erden kann er seinen himmlischen Ursprung vergessen und dadurch immer mehr einseitig bestimmt werden von der vergänglichen Welt.
Durch religiöses Tun verbindet sich der Mensch im Leben zwischen Geburt und Tod in aktiver Weise wieder mit der Welt seines Ursprungs und Ziels.
Christus ist gemäss dem Johannes-Evangelium der Schöpfer der Welt, der sichtbaren wie der unsichtbaren. Er ist in Jesus von Nazareth Mensch geworden und hat durch sein Leben, durch Passion, Tod und Auferstehung die Errettung („Erlösung“) der Menschheit vom Tod begonnen. Seither kann der einzelne Mensch, der Christus bewusst sucht, die Verbindung mit ihm finden. In ihr erfährt er ein neues Leben, eine Stärkung, und kann zum Mitarbeiter des Christus an der Verwandlung der Erde werden.
Unsterblichkeit / Ungeborenheit
Zur Frage: wohin? angesichts des Todes gehört der Blick auf die Geburt mit der Frage: woher? Beide Ereignisse, Geburt und Tod, sind Tore, durch die der Mensch in das Leben herein- und aus ihm hinausgeführt wird. Deshalb muss heute neben eine neue Lehre von der "Unsterblichkeit" des Menschen eine von seiner "Ungeborenheit" (vorgeburtliche Existenz/Präexistenz) treten.
Der Mensch erhält die leibliche Grundlage und Gestalt durch die Eltern; Seele und Geist jedoch entstammen höheren Daseinsbereichen. In seinem Schicksal offenbart sich, was früher bereits vorbereitet wurde und später durch ihn weitergebildet werden soll. Auf Erden kann er durch Christus zur Freiheit finden und so auch zur Kraft uneigennütziger Liebe.
Wiederverkörperung
Nicht wenige Menschen haben heute die Überzeugung oder eine Ahnung, schon in vergangenen Zeiten als Mensch auf Erden gelebt zu haben.
Lässt man eine Erweiterung des bisherigen christlichen Weltbildes durch die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners gelten, so ergibt sich eine neue Perspektive auch für das Christentum. Der einmaligen Erlösungstat Jesu Christi begegnen die Menschen in wiederholten Erdenleben. Diese bekommen ihren Sinn dadurch, dass die Christwerdung des Menschen das Ziel seiner Entwicklung ist und jedes neue Leben eine gnadevolle Möglichkeit, auf diesem Weg weiter zu kommen (siehe R. Frieling, Christentum und Wiederverkörperung (Urachhaus)).