Der Tod bringt für jeden Menschen den Abschluss des irdischen Lebensweges. Er trennt den sichtbaren Körper vom unsichtbaren seelisch-geistigen Wesen. Während für den stofflichen Teil die Auflösungsprozesse beginnen, lebt dasjenige weiter, was Ausdruck seiner Persönlichkeit war, was in ihm gedacht, gefühlt, gewollt hat. Dies ist unvergänglich und gehört der ewigen Welt an, aus der heraus jeder Mensch auch geboren wird. In sie hinein führen die nachtodlichen Wege.
Ein Mensch, der den Tod nahe fühlt, etwa während einem Krankheitsverlauf, kann diesen Übergang vorbereiten und die letzte Ölung (auch heilige Ölung genannt) empfangen. Wenn immer möglich ist sie begleitet vom Abendmahl und dem Beichtsakrament. Sie stärken seinen Schicksalswillen und spenden ihm Kraft und Vertrauen für die notwendigen Schritte.
Nachdem der Tod eingetreten ist, entfalten sich für das seelisch-geistige Wesen des Verstorbenen die Rückschaubilder auf das vergangene Erdenleben. Etwa drei Tage lebt er in ihnen – oft verändert sich während dieser Zeit noch sein Antlitz und spiegelt etwas davon wieder. Nach dem Erlöschen der Bilder folgt, möglichst im Sterbehaus, der erste Teil des Bestattungsrituals, die Aussegnung. Sie ist ihm die Orientierungshilfe für den weiteren Weg und öffnet ihm die Seelenaugen dafür.
Auf dem Friedhof oder im Krematorium schliesst sich der zweite Teil des Rituals an, bevor der Leib der Erde oder der Verbrennung übergeben wird. Mit ihren liebevollen Gedanken helfen Angehörige, Freunde und Anwesende der Seele des Verstorbenen hinüber in das Leben der nachtodlichen Welt.
An einem nachfolgenden Samstag kann im Gemeindezusammenhang noch eine Menschenweihehandlung mit einem besonderen Gebet für den Verstorbenen gefeiert werden. Dies öffnet ein Tor für das weitere Begleiten der Seele, um sie immer wieder in den Strom der Auferstehungskräfte hineinzuführen.
Für Kinder vor dem 14. Lebensjahr ist die Bestattungsfeier eine andere als für die Erwachsenen.